Hallo Mama,

erinnerst Du Dich noch, ich war einer von 8 Welpen und heute schreibe ich Dir,
weil ich Dir für das Leben, das Du mir am 13. Mai 2006 geschenkt hast, danken
möchte.
Auch danke ich Dir dafür, dass ich das Glück hatte, in die liebe Familie
gekommen zu sein und ich möchte Dir erzählen und zeigen, wie glücklich mein
erstes Lebensjahr war und wie es mir insgesamt ergangen ist.
Sie gaben mir den Namen „BRUNO“.


Zunächst war alles sehr aufregend für mich. An die neue Umgebung musste ich
erst gewöhnen und auch die Leute schienen zuerst ganz schön überfordert.
Die erste Nacht durfte ich im Schlafzimmer bleiben, doch dann musste ich runter
in den Flur.
Tagsüber war ich draußen und hier gab es jede Menge zu sehen.


Ich fühlte mich wohl, ich habe viel gespielt, gelernt, geschlafen und auch beim
Tierarzt waren wir.

Meine Familie hatte die ersten 3 Wochen Urlaub und war den ganzen Tag für mich
da. Sie wollten, dass ich stubenrein werde ... das war sehr anstrengend.
Dann war der Urlaub vorbei und ich war traurig. Stubenrein war ich nicht und ich war
den ganzen Tag alleine. Die Zeit wollte gar nicht vergehen.
 
 
Im Flur gab es jede Menge zu entdecken und es hat mir Spaß gemacht, mich
auszutoben. Ich hatte zwar meinen Spaß, aber den Leuten hat das nicht gefallen.
Ich knabberte die Holztreppe an, zog die Tapete von der Wand, rupfte einen Läufer
kaputt und zerpflückte die Teppichstufen. Au weia !!!
Ich wusste, die lassen sich was einfallen – aber was? Werden die mich Wegschicken ?
Nee – dazu hatten die mich viel zu lieb.

 

Nun ja, die Zeit verging und ganz wie von alleine, war ich dann stubenrein.
Auf einmal war es soweit, Herrchen ging zur Arbeit und ich - ? ich durfte tagsüber
draußen sein. Ich war zwar nicht im Garten, aber der große Käfig war o.k., da war
eine kleine Hütte drin, wo ich mich verkriechen konnte und auch für reichlich
Spielzeug war gesorgt.

Zuerst dachte ich, die kommen gar nicht wieder. Aber dann – ich freute mich,
Herrchen kommt zuerst nach Hause und er geht mit mir in den Wald.
Der Wald ist gleich hier um die Ecke. Hier gibt’s immer wieder Neues zu entdecken.
Auch Wildschweine habe ich schon gesehen. Hier kann ich rennen und jagen,
und hier musste ich Lernen, SITZ, BLEIB, KOMM, FUSS, PLATZ, PFUI und AUS !
 
 
Ich habe schnell gelernt doch auch die Leute mussten Lernen, sie sollen meine
Sprache schließlich auch verstehen und deshalb haben wir einen Erziehungskurs
besucht. Im September 2006 ging es los, im Januar 2007 war er vorbei.
Immer Samstags am Nachmittag für 1 einhalb Stunden hatte ich viele Hunde um
mich herum, wir haben gelernt, getobt und ich hatte viele Freunde.


Ach ja, ich fahre gerne Auto. Meine längste Fahrt war zu Silvester, 1 einhalb Stunde.
Wir hatten eine Ferienwohnung und die Nachbarn waren mit. Die haben eine Hündin.
Mit der konnte ich nicht all zu viel anfangen, sie ist schon eine alte Dame und ich bin
ihr zu stürmisch. Ich habe das schnell verstanden, doch ich probiere es immer wieder.
Ab und zu spielt sie doch mit mir.
 
 
Die Knallerei zu Silvester stört mich nicht, ich hatte keine Angst.
Im Januar hatte ich ein tolles Erlebnis. Meine Familie ist in den Winterurlaub gefahren
und ich durfte eine Woche lang bei der Tante vom Erziehungskurs bleiben.
Die haben eine Pension, da hatte ich ein 2-Körbchen-Zimmer und durfte außer zur
Mittagsruhe den ganzen Tag draußen spielen. Im Rudel sind wir spazieren gegangen.

Weil ich gehorche darf ich zum Glück ohne Leine laufen.
Der Förster hat zwar gemeckert, aber den haben wir bisher nur 1 mal getroffen.
Ich renne keinen Fahrrädern und auch keinen Joggern hinterher – ich weiß nämlich,
dass ich die nicht fressen kann, die schmecken nicht, hat die Lehrerin gesagt.

Im Februar dann haben die mit mir was ganz komisches gemacht.
Ich war gar nicht krank und trotzdem sind sie mit mir zum Arzt gefahren.
Der Arzt hat mich untersucht, ich habe 39 kg gewogen, war kerngesund und
meine schönen Zähne haben ihn gefreut.

Doch was war das ? Frauchen war ganz traurig, der Arzt hat mir eine Spritze gegeben
und mir wurde ganz schwindelig, ich war ganz müde und bin eingeschlafen.
Als ich wieder aufgewacht bin, freute ich mich, denn Frauchen war wieder da.
Aber mir war noch so komisch und außerdem hatte ich so ein furchtbares Ding
um den Hals. Ja, Du kannst Dir bestimmt denken, was passiert ist – ich wurde kastriert.

Ich glaube das war richtig. Ganz viele Leute haben meiner Familie dazu geraten,
ich war so ein Wildfang – einfach nicht zu bändigen.
Mache Du Dir keine Sorgen, es ist alles gut verlaufen, die Wunde ist ohne Komplikationen
geheilt und heute habe ich das längst schon wieder vergessen.

Jetzt bin ich wirklich ruhiger geworden. Ich bin am Abend bei Frauchen auf dem Sofa
ein Schmusekater und wenn ich mit Herrchen tobe, sind wir Rivalen. Das macht Spaß.
Ich knabbere gern an harten Brötchen, an Holzstücken, an meinen Bällen und
meinem Gummiknochen.


Also wie Du sehen kannst, es geht mir wirklich gut.
Die Leute, die wir unterwegs treffen, bleiben oft stehen und bewundern mich.
Sie sagen, dass ich "süß" bin und sie denken, dass ich ein reinrassiger Schäferhund bin.
Dabei sagen meine Leute dann immer, dass mein Papa ein Labrador war,
schade, dass ich kein Bild von ihm habe.

Ich bin brav, mache nichts mehr kaputt und ich belle auch nicht gleich bei jeder Stubenfliege.

Bei Frauchen benehme ich manchmal daneben, die kann sowieso nicht mit mir böse
sein. Und wenn doch, dann nicht lange.

Herrchen horche ich auf’s Wort.

Es gibt dann noch ein Herrchen, der ist nicht immer da und er ist noch jung.
Auf den höre ich auch gut, er hat mir zu Ostern ein neues Halsband gekauft,
da hängt ein Anhänger dran mit meinem Namen.

Ich beende jetzt meine Zeilen und ich hoffe, dass Du Dich über mein Lebenszeichen gefreut hast.
Ich grüße ganz lieb und wünsche alles Liebe und Gute
Dein Bruno